Kunstbus - Atelier unterwegs


Atelier Unterwegs

Der "Kleine gräber" auf Tour

Ein Experiment? Abenteuerlust? Neue Wege?


Was auch immer es ist......ich bin unterwegs Richtung Hamburg und mein Endziel ist Sylt.


Einen schöneren Start hätte ich mir nicht wünschen können.

Ich bin am Freitag, den 10.6.2022  gestartet und mein erstes Ziel war Langen/Frankfurt wo ich meine zwei Kalligraphiefreundinnen Elisabeth und Ella traf, Ella und ich kamen sogar in der selben Minute vor Elisabeth`s Haus an. Wir verbrachten einen lustigen und genussvollen Abend und die erste Nacht parkte Ella, ebenfalls in ihrem VW Bus, neben mir und ich fühlte mich in der ersten Nacht nicht so alleine.

Noch ein gemeinsames Frühstück im Rosengarten und weiter geht`s.


Ich bin dann am 11. Juni in Limburg an der Lahn angekommen (nach einiger Sucherei, weil ich ja eigentlich nicht auf einen Campingplatz wollte) und habe mittlerweise schon 2 x verlängert im Camping Resort Limburg.


Meine ersten Campingerfahrungen:  Ich dachte, ich habe alles gut sortiert und praktisch verpackt...naja...da ist noch Luft nach oben. Wie oft ich die Autotüren auf und zu mache kann ich gar nicht zählen. Aber das wird schon noch werden.

Was mir gefällt...in der Natur sein und diese Unkompliziertheit und Offenheit der Camper.

Dieses Gefühl, noch keine Termine zu haben und bleiben zu können wo es mir gefällt hat schon was besonderes.

Natürlich kann das nicht so weitergehen.......es ist ja kein Urlaub sondern eine andere Art zu arbeiten.


Seit heute 12.6.2022 habe ich Strom. Eine 50 m Kabeltrommel hab ich mitgenommen aber, dass der Stecker nicht passen könnte war mir nicht klar. Ein netter älterer Herr, der mit seinem Wohnmobil gegenüber stand, war so freundlich mir ein Verbindungsstück zu leihen.  So kann ich jetzt die Kühlbox anstecken und Handy und Laptop laden.  Es ist jetzt 22 Uhr und ich sitze vor meinem Auto, am Campingtisch und schreibe auf, was ich so erlebt habe.




Nachdem ich jetzt 3 Nächte in und vor meinem Auto gelebt habe kann ich sagen...es gefällt mir. Das Wetter ist toll und ich schlafe wirklich gut. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 22 wurde es kalt und ich bin früh aufgewacht. Trotz der Kälte öfffnete ich mein großes Panoramadach und hatte freien Blick in den Himmel und die Vögel schenkten mir ihr schönstes Morgenkonzert.


Morgens suche ich mir ein kleines Kaffee, da ich mit dem Wasserkocher (Zigarettenanzünderanschluss) nicht zurecht komme, und genieße einen doppelten Espresso oder ein Haferl Kaffee schwarz...bis jetzt immer in der Sonne. Es tut mir gut, neue Plätze und Menschen zu sehen und andere Dialekte zu hören. Limburg ist ein wundervolles Städtchen mit vielen alten, wunderschön renovierten, kleinen Fachwerkhäuschen (in der Altstadt) und einer lebendigen lauten Neustadt. Die Fahrradwege an der Lahn, inmitten von GRÜN tun mir gut und laden meine Akkus auf.


Die Urlaubszeit hat begonnen, am Donnerstag ist Fronleichnam und die Campingplätze sind voll und so ziehe ich weiter.

 

Nachdem ich etliche Campingplätze kontaktiert habe, und alles ausgebucht war, bin ich losgefahren in Richtung Hamburg.  Mir war nicht ganz wohl, bei der Vorstellung wieder nicht zu wissen wo ich übernachten werde. Da die Fahrzeit  mit 5.36 Stunden angegeben war , war mein Gedanke....das ist ja noch lange und bis ich dort bin finde ich schon was. An jeder Raststätte versuchte ich, einen Stellplatz in der Nähe von Hamburg zu ergattern. Bei einigen musste man ONLINE anfragen und auf Antwort warten. Wieder nichts, nur Absagen. Als ich kurz vor Hamburg nochmal eine kurz Rast eingelegt habe versuchte ich, den Campingplatz Drage (Stover Strand) zu erreichen und ich hatte Glück. Es gab einen Stellplatz für mich und mein Auto. Ein Riesencampingplatz - ohne Fahrrad ist man fast aufgeschmissen, man muss sogar mit dem Fahrrad übern Deich fahren zum Duschen (mit dem Radl zur Dusche hatte ich auch noch nie). Die Lage ist allerdings echt toll. 10 Meter bis zum Wasser und tausende von Mücken. Aber ich bin entspannt und es gefällt mir hier.



Es ist sehr ruhig und ich vermute, es sind viele Dauer-/Wochenendcamper um mich herum,  die 2 Plätze vor mir sind noch frei und so habe ich einen schönen Ausblick auf eine Gruppe von Birken, die Toilettenhäuschen dahinter sind zwar nicht so schön aber ich freu mich, dass sie so nahe sind. Heute ist Mittwoch und bis Freitag kann ich hier stehen bleiben. Danach ist alles ausgebucht.

Heute ist Donnerstag, der 16. Juni 2022. Zu Hause in Bayern ist Feiertag, Fronleichnam, aber hier am Deich gibt es keinen Feiertag. Nachdem ich meinen Kaffee, im Kiosk mit Comedy (Dauercamper), wie gestern auch schon, getrunken habe wollte ich eigentlich wieder zurückradeln, hab mich aber entschieden einen anderen Weg zu nehmen und bin einfach weitergeradelt ohne zu wissen wohin.  Als ich die Bank mit diesem grandiosen Blick auf die Elbe entdeckte machte ich eine Pause. Der Blick war so weit, so schön und alles war in Bewegung.  Die Gräser im Wind, die Möven und die Raben, das Wasser (Flut), kleine Käfer im Gras, die Vögel mit ihrem Gesang, die Mücken und ich. Und natürlich ein paar Hundebesitzer, die ihre morgendliche Runde drehen.

Alles ist immer in Bewegung, verändert sich ständig. Warum meinen wir Menschen immer, es müsste alles gleich bleiben. Warum sind wir so wenig in Bewegung,? Begeben uns so wenig in den Fluß der Natur? Arbeiten wir gegen unsere Natur, wenn wir immer alles festhalten wollen?...viele Fragen, die mir am heutigen Morgen durch den Kopf gehen.

Ich hab mich in Bewegung gesetzt als ich zu meiner Kunst Bus Tour aufgebrochen bin. Es tut mir sehr gut und doch merke ich, dass es ein Anstrengung, eine Überwindung ist, wieder weiterzuziehen, zu recherchieren wo mein nächster Platz, der nächste Ort sein könnte. Das Vertraute, auch wenn es nur 3 Tage/Nächte hier am Stover Strand sind, wieder zu verlassen.  Morgen werde ich meinen Kaffee an einem anderen Ort trinken um mich zu bewegen und um meinen Gewohnheiten für den Moment keinen Raum zu geben.

Nachdem ich den Campingplatz in Drage hinter mir gelassen habe bin ich zum Zollenspieker Fährhaus aufgebrochen. Dort war ich mit Katrin verabredet, die ich 2014 auf einem Kalligraphie Seminar in Lauenburg kennengelernt habe.  In der Zwischzeit habe es wenige Mailw, die aber immer mit guten Gedanken und schönen Erinnerungen verbunden waren. Ich habe oft Begegnungen, bei denen ich mir vornehme, den Kontakt zu halten und es dann doch nicht schaffe aber in dem Fall habe ich angerufen und die Überraschung und Freude war groß. Wir hatten einen, in allen Bereichen, genüsslichen Abend mit einem tollen Blick auf die Elbe.

Fällt dir jemand ein, mit dem du Kontakt halten wolltest?Ja!...dann ruf gleich an oder schreib eine Nachricht. Vielleicht passt es ja und ihr habt ein wundervolles gemeinsames Treffen.

Bei meinem Ankommen am Fährhaus habe ich mir als erstes ein Nachtplatz gesucht, in einem Wohngebiet nicht weit entfernt.  Ein bisschen mulmig war mir schon und ich habe alle Fenster von innen verhängt. Ein lustiger Anblick mit den ganzen Tüchern und Alusonnenschutzmatten. Ich habe gut geschlafen in meiner Höhle und am nächsten Morgen gab`s um 6 Uhr Kaffee bei der Bäckerei ums Eck. Fertig mit Kaffee und ab ins Auto um in der Innenstadt anzukommen. Es war nicht mehr weit und kurz vor 8 Uhr war ich in der Nähe meines Hotels. Hamburg Innenstadt bietet keinen Campingplatz, und mich einfach so irgendwo hinzustellen, das wollte ich nicht. Angekommen, Radl aus dem Auto und rum um die Außenalster...........herrlich an diesem sonnigen Morgen.